Im Werbemonitor suchen

Themen, Personen, Tipps & Leistungen:

KI als Zukunftspartnerin?

Bedrohung und Chance

Keine Frage: Künstliche Intelligenz (KI) ist mittlerweile im Alltag der Kreativbranche angekommen. Die Frage ist, ob die Verwendung von KI wirklich die Arbeit von Kreativschaffenden unterstützen und verbessern kann oder ob sie unsere Aufträge und unser Einkommen gefährdet.

Als Digital Immigrant und Sachverständiger habe ich eine klare Meinung zu KI: Sie ist sowohl eine Bedrohung wie auch eine Chance. EPU und KMU, die mit der KI-Entwicklung Schritt halten, können jedoch einen klaren Wettbewerbsvorteil für sich generieren.

Doch beginnen wir von vorne: Zunächst einmal ist KI nicht neu, sondern eigentlich schon ein Opa. Der Begriff „KI“ wurde bereits 1956 vom Informatiker John McCarthy geprägt. Seit 2022, dem offiziellen Start von ChatGPT, hat sich KI jedoch fast explosiv weiterentwickelt. Laut dem  Microsoft-Chef Satya Nadella liegt das auch daran, dass sich die Leistungsfähigkeit von Computersystemen – und damit der KI – alle sechs Monate verdoppelt. Seither staunt die Welt, was KI mittlerweile alles kann. Auch wenn sie, grob formuliert, lediglich eine Art Statistik-Software ist, die vorhandene Informationen neu zusammensetzt: Die Simulation von scheinbar intelligentem Verhalten auf Basis der erlernten Muster ist wirklich erstaunlich.

Es zeigt sich einmal mehr: Der Erfolg von gestern garantiert nicht den Erfolg von morgen. Niemand will Sachen von gestern, wenn etwas Neues, Besseres zu haben ist. Und die KI verspricht neue, schnellere, kostengünstigere Umsetzungen in Bereichen, die bisher die Domäne von Grafikerinnen und Grafikern, Konzeptionistinnen und Konzeptionisten, Texterinnen und Textern, Fotografinnen und Fotografen sowie Musikerinnen und Musikern waren – um nur einige zu nennen. Das ist zweifellos eine reale Gefahr für unsere Aufträge und unser Einkommen, wenn die Kundinnen und Kunden in Zukunft KI statt uns beschäftigen. Andererseits bieten KI-Systeme unglaubliche Möglichkeiten für unsere Branche. Wir können die neuen Technologien als Grafik- und Text-Assistenten, als Inspirationsquelle oder als Sparringspartner nutzen, ohne dabei unsere Kreativarbeit aus der Hand zu geben. Aber: Um damit auch erfolgreich zu sein, müssen wir bessere Prompt-Eingaben zustande bringen als unsere Kundinnen und Kunden und unsere Mitbewerberinnen und Mitbewerber. Und dazu müssen wir uns intensiv mit KI beschäftigen und mit den relevanten Programmen auch üben, üben, üben.

Kritisch überprüfen, ob die Infos stimmen.

Am Ball bleiben
Wenn wir KI nicht als Bedrohung, sondern als wertvolle Unterstützung sehen, dann können wir sie als Brainstorming-Partnerin für Konzeptionen oder als Training für Präsentationsszenarien bzw. Einwandbehandlung einsetzen. Als Ideenbringerin für die bildliche Darstellung, aber auch in der Contentaufbereitung oder als Recherchetool. Auch für den strukturellen Aufbau von Präsentationen und bei der Bildrecherche kann die KI Zeit und Geld sparen. Ich höre immer wieder, dass KI besonders beim Ausprobieren von ersten „Look & Feel“-Ansätzen eine große Hilfe sein kann, da aufwändige bzw. zeitintensive Bearbeitungen wegfallen. Last, but not least dient KI auch zur Automatisierung wiederkehrender Aufgaben. Bei vielen be-stehenden Programmen kommt KI bereits im Hintergrund zum Einsatz, etwa bei Photoshop, aber auch bei Canva (um nur zwei zu nennen).

Allerdings sollte man immer kritisch überprüfen, ob die erhaltenen Informationen stimmen, und sich nicht komplett auf die Richtigkeit der Daten verlassen. KI-Programme lernen durch die Analyse großer Mengen von Textdaten. Sie lernen Muster und Zusammenhänge in diesen Daten und verwenden diese, um neue Texte oder Bilder zu generieren. Wenn sie jedoch auf eine Situation stoßen, für die sie keine passenden Muster in ihren Daten haben, können sie dazu neigen, Informationen zu erfinden, also zu „halluzinieren“ oder eine Hand mit sechs Fingern auszustatten.

Die Sache mit dem Urheberrecht
Auch die Sache mit dem Urheberrecht ist noch ziemlich wackelig. Zwar hat die Europäische Kommission im Rahmen der Urheberrechtsreform 2021 eine Ausnahme eingeführt: das sogenannte Text- und Data-Mining. Es erlaubt, online verfügbare Texte, Bilder und Videos ohne Einwilligung zu kopieren, um KI-Systeme zu trainieren (§  44 UrhG). Andererseits gibt es derzeit eine Fülle von Klagen in verschiedenen Ländern wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen.

Wichtig zu wissen: Personen, die einer KI Anweisungen geben, sind nicht die Urheberinnen und Urheber der von der KI erzeugten Werke. Weder schaffen die Anwenderinnen und Anwender die Werke selbst noch sind die Ideen, die in den Anweisungen an die KI transportiert werden, urheberrechtlich geschützt. (OGH 20.09.2011, 4 Ob 105/11m)
Auch die Entwicklerinnen und Entwickler, die hinter KI-Programmen stehen, sind nicht die Urheberinnen und Urheber der von der KI generierten Ergebnisse. Die Erzeugnisse von KI-Software sind daher grundsätzlich nicht urheberrechtlich geschützt und frei verwertbar – und müssen auch nicht gekennzeichnet werden. Das heißt, dass diese geistigen Schöpfungen mangels Urheberrechtsschutzes oder anderer exklusiver Immaterialgüterrechte von jeder beliebigen Person zu jeder beliebigen Zeit auf jede beliebige Weise genutzt werden können. (Peukert 2012, S. 45)

Denken ist Handwerk
KI kann nur das wissen, was sie vorher aus riesigen Datensätzen gelernt hat. Aber: KI ist nicht innovativ und schon gar nicht kreativ. Bei Menschen entstehen neue Ideen aus Erfahrungen, Gedanken und Gefühlen.  Die KI kann dagegen lediglich auf Daten und Algorithmen zurückgreifen, die es schon gibt und die letztlich  von Menschen zur Verfügung gestellt wurden und werden. Bis es so weit ist, dass die KI mehr kann, als statistische Berechnungen durchzuführen, punktet immer noch der Mensch mit seiner Kreativität und Innvationsfähigkeit. KI kann gewissermaßen nur wiederkäuen, was es schon gibt.

Nutzen Sie also die Möglichkeiten, die KI für Sie bietet, informieren Sie sich über Best-Practice-Beispiele, schauen Sie sich Webinare oder Tutorials an und werden Sie KI-Expertinnen und -Experten. Dann können Sie KI auch als New Business nutzen, indem Sie (bezahlte) Beratungen oder Coachings für Ihre Kundinnen und Kunden anbieten.

Fest steht: KI ist keine denkende Maschine, sondern es sind Systeme, die uns zum Denken anregen können. Daher meine Empfehlung: Fürchten Sie sich nicht vor der KI, sondern vor der Konkurrenz, die Ihnen durch den Einsatz von KI einen Schritt voraus ist und damit langfristig erfolgreicher sein kann.

Die Datenverbindung wurde unterbrochen, klicken Sie auf Aktualisieren um die Verbindung wieder herzustellen.

Eine Unterbrechung der Datenverbindung verhinderte das Laden der Seite. Die Seite reagiert erst nach dem Aktualisieren wieder. Aktualisieren 🗙