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Farbmanagement

Das müssen Sie wissen

Foto: Florian Gröschl

Farbmanagement im Druck ist ein essenzieller Prozess, der sicherstellt, dass Farben über verschiedene Geräte sowie Papiere hinweg konsistent dargestellt werden. Da Bildschirme, Drucker und Scanner jeweils unterschiedliche Technologien zur Farbwiedergabe nutzen, kann es ohne ein zuverlässiges Farbmanagement schnell zu Farbabweichungen kommen. Ein zentraler Bestandteil dieses Prozesses sind ICC-Profile – sie definieren, wie ein bestimmtes Gerät Farben interpretiert und wiedergibt.

Ein grundlegendes Verständnis des Farbmanagements beginnt mit dem Unterschied zwischen den beiden wichtigsten Farbmodi RGB und CMYK. RGB (Rot, Grün, Blau) ist ein additives Farbmodell, das auf Licht basiert. Es wird vor allem bei Bildschirmen verwendet, wo Farben durch das Mischen von Lichtstrahlen erzeugt werden. Durch das Zusammenspiel der drei Grundfarben können Millionen von Farbtönen dargestellt werden, die oft intensiver und leuchtender erscheinen als im Druck.

Farbtreue ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines durchdachten Farbmanagements.

Farbmodi: RGB und CMYK
CMYK (Cyan, Magenta, Yellow, Key/Black) hingegen ist ein subtraktives Farbmodell, das im Druck verwendet wird. Hier entstehen Farben durch das Mischen von Druckfarben, die Licht reflektieren und absorbieren. Da das Druckmedium (Papier) selbst keine Lichtquelle ist, wirkt die Farbpalette von CMYK oft gedämpfter im Vergleich zu RGB. Das Papier selbst wird oft als fünfte Druckfarbe bezeichnet, da es ebenfalls ehr starken Einfluss auf die Farbwiedergabe hat. Ein häufiges Problem tritt auf, wenn eine RGB-Datei ohne Anpassung für den Druck verwendet wird, da viele Farben, die auf einem Bildschirm brillant wirken, in CMYK nicht exakt wiedergegeben werden können.

ICC-Profile
Um Farbgenauigkeit zu gewährleisten, kommen ICC-Profile zum Einsatz. Ein ICC-Profil beschreibt den Farbumfang eines bestimmten Geräts oder Druckverfahrens und stellt sicher, dass die Farben beim Wechsel von einem Farbraum in einen anderen so präzise wie möglich umgerechnet werden. Ein weit verbreiteter Standard für digitale Medien ist das sRGB-Profil, das für Web und Bildschirme optimiert wurde. Es bietet einen relativ kleinen, aber gut kontrollierbaren Farbumfang. Ein RGB-Profil mit einem größeren Umfang wäre AdobeRGB, das sehr häufig in der Digitalfotografie zum Einsatz kommt.

Im professionellen Druck hingegen wird häufig das ICC-Profil FOGRA39 (oder ISO Coated v2) verwendet. Es beschreibt die Farbwiedergabe im Offsetdruck auf gestrichenem Papier, für ungestrichenes Papier empfehlen wir die Verwendung von „PSO Uncoated v3 FOGRA52“. Auch wenn FOG-RA39 offiziell schon von FOGRA51 (PSO Coated v3) abgelöst wurde, gilt FOGRA39 noch immer als de facto CMYK-Austausch-Farbraum in der Druckindustrie. Wenn eine Datei für den Druck vorbereitet wird, ist es entscheidend, sie bereits in dem entsprechenden Farbraum anzulegen oder zumindest eine konvertierte Vorschau der platzierten RGB-Bilder (mit RGB-Quellprofilen) zu betrachten, um unerwartete Farbverschiebungen zu vermeiden. Softproofing, also die Simulation des Druckergebnisses auf einem kalibrierten Monitor, kann dabei helfen, mögliche Abweichungen schon vor dem eigentlichen Druck zu erkennen.

Binding
Den Zeitpunkt bzw. den Prozessschritt, bei dem man seine Daten endgültig für das vorgesehene Druckverfahren aufbereitet, nennt man im Fachjargon „Binding“. Man unterscheidet zwischen folgenden drei Arten:

1. Early Binding: Das Bildmaterial wird im Bildbearbeitungsprogramm
(etwa Photoshop) in den Zielfarbraum für die gewünschte Druckbedingung konvertiert. Die Anwenderin oder der Anwender hat bei dieser Konvertierung volle Kontrolle über die Konvertieroptionen. Das ist zum einen das Zielprofil und zum anderen die Art der Konvertierung (Rendering Intent und Tiefenkompensation).

Farbmanagement  ist ein vielschichtiges Thema.

2. Intermediate Binding: Das Bildmaterial verbleibt nach der Retusche in RGB und wird als solches im Layoutprogramm positioniert. Bei der Ausgabe zum PDF werden dann alle Bilder gleichzeitig in das Zielprofil konvertiert. Die Anwenderin oder der Anwender hat über die Applikationsgrundeinstellung, den Dokumentfarbraum und die eingesetzten Exporteinstellungen Einflussmöglichkeiten auf die Konvertierung.

3. Late Binding: Das RGB-Bildmaterial wird mit dem eingebetteten Quellprofil in das PDF geschrieben. Erst bei der Ausgabe kommt es zur Konvertierung in den Zielfarbraum. Über die Farbmanagementeinstellungen des Ausgabesystems wird die Konvertierung gesteuert. (Quelle: PDFX-ready Leitfaden)

Wir empfehlen „Intermediate Binding“, wenn man bereits im Vorfeld weiß, auf welchem Papier gedruckt wird. Ist das noch nicht klar, empfiehlt sich „Late Binding“. Dies sollte man vorher aber unbedingt mit der Druckerei abstimmen bzw. in deren Datenrichtlinien nachlesen.

InDesign, Canva und Co.
Will man nun diese Theorie in der Praxis anwenden, bleibt einem eigentlich nur der Griff zu einem professionellen Layout-Programm wie InDesign übrig. Auch wenn neue Applikationen wie Canva mit der Erstellung von Druckdaten werben, haben sie das professionelle Farbmanagement leider nicht im Griff. Canva konvertiert jedes Bild, das in das Layout hochgeladen wird, intern nach sRGB, egal ob das Ausgangsmaterial RGB oder CMYK ist. Hier kann schon die erste ungewollte Farbverschiebung passieren. Beim Export einer druckfähigen PDF-Datei sieht es leider nicht besser aus. Der Anwenderin oder dem Anwender steht nur eine „CMYK“-Option zur Verfügung. Das PDF wird dann mit dem Profil „GRACol_2013_ CRPC6.icc“ erstellt, das leider keinem der gängigen ISO-Profile entspricht und bei mancher Druckerei zu Problemen führen kann.

Verwenden Sie stattdessen InDesign, so steht das Farbmanagement vollumfänglich zur Verfügung. Es werden alle Quellprofile der platzierten Bilder, egal ob RGB oder CMYK, berücksichtigt und beim Export kann man sich für eine Binding-Methode entscheiden.

  • Variante 1, Late Binding in InDesign: Bei dieser Einstellung werden keine Farben konvertiert, alle RGB-Daten bleiben (mit Quellprofil) erhalten und werden auch so in die PDF-Datei exportiert. Die Druckerei erhält eine Datei, die sie noch final in den Zielfarbraum konvertieren muss (flexibler).

  • Variante 2, Intermediate Binding: Hier werden alle RGB-Bilder in das CMYK-Dokumentprofil (in diesem Fall FOGRA39) konvertiert, CMYK-Elemente bleiben unverändert erhalten. Die Druckerei erhält eine bereits für ein bestimmtes Papier aufbereitete Datei, die sie direkt verarbeiten kann. Wir empfehlen, diese Herangehensweise nur für Bilder zu verwenden. Bei Vektor-Grafiken bzw. Logos oder Flächen wird empfohlen, die entsprechenden CMYK-Werte zu verwenden und sich nicht auf die Umrechnung durch die Applikationen zu verlassen, das führt oft zu ungewollten Ergebnissen.

Abschließend sei gesagt: Farbmanagement ist ein vielschichtiges Thema. Dieser Beitrag bietet nur einen ersten Überblick – die gesamte Thematik, insbesondere die praktische Anwendung in den Programmen, könnte ganze Bücher füllen.

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