Gebrüder Pixel
Goldener Hahn 2024: Kategorie Digital

Wir sehen das große Ganze
Die Gebrüder Pixel im Porträt
An den Start ging das Team 2015 als Zwei-Personen-Projekt, heute sind sie zu sechst und planen, heuer weiterzuwachsen. Spezialisiert haben sie sich auf die nahtlose Verschränkung von digitalen und analogen Brand Experiences, hauptsächlich für KMU, Hidden Champions und Start-ups im DACH-Raum. Das reicht vom klassischen (Print-)Kommunikationsdesign bis zur App-Entwicklung.
Als Agentur denken sie strategisch zwei Schritte voraus, damit nicht zu kleine Brötchen gebacken werden, aber es soll auch nicht mit Kanonen auf Spatzen geschossen werden. Das wissen ihre Klientinnen und Klienten sehr zu schätzen. Im Gespräch verrät Philipp Pieh-Sandpeck mehr über die Ansätze ihrer Arbeit und was das Team ausmacht.
Werbemonitor: Das Motto des Goldenen Hahn 2024 war die „DNA der Kreativität“. Was verbinden Sie damit und wie setzen Sie das für sich um?
Philipp Pieh-Sandpeck: Die DNA ist ja ein faszinierendes Konstrukt und wird für viele biologische Fragen als „Schlüssel“ gesehen, nicht umsonst spricht man von der „Entschlüsselung“ des Genoms. Diese Metapher hat etwas Mysteriöses und zugleich Verlockendes, und so sehe ich auch unsere tägliche Arbeit: Wir stützen uns auf erprobtes Wissen und klare Struktur, um mit Lust am Unbekannten und Freude am Spiel neue Zugänge zu „entschlüsseln“. Wenn man so will, eine Blaupause, aus der nicht immer identische Dinge entstehen, sondern ganz vielfältige, diverse Schönheiten. So kann Kreativität auf gezielte Weise zu echten Problemlösungen beitragen.
Können Sie uns etwas über das Projekt erzählen, mit dem Sie gewonnen haben? Was war die Zielsetzung?
Nach mehrjährigem Umbau öffnete das Wien Museum am Karlsplatz 2023 wieder seine Pforten und begleitend sollte auch die komplette digitale User-Experience neu gedacht werden. Mit einer Website, die das vielfältige Programm von knapp 20 Standorten übersichtlich präsentiert, einem Webshop mit eTicketing-System, einem digitalen Medienguide sowie einer digitalen Signage im und um den Hauptstandort am Karlsplatz sollte das Kulturerlebnis sinnvoll digital erweitert werden. Wir durften das UX-Konzept sowie das User Interface für diesen digitalen Komplex entwickeln – ein umfangreiches Unterfangen und wir sind sehr stolz auf das Ergebnis.
Was bedeutet dieser Gewinn für Sie?
Eine solche Anerkennung von unabhängigen Expertinnen und Experten tut natürlich immer gut. Noch dazu, wo wir ein in der Kulturbranche existierendes Problem völlig neu konzipiert haben. Das zeigt uns, dass uns objektiv betrachtet etwas gelungen ist, an dem wir auch weiterwachsen können. Wenn wir andererseits ausgezeichnete Arbeiten als Case Studies für neue Projekte heranziehen, dann sieht die Klientin oder der Klient auch gleich, dass unsere Lösungen von höchster Qualität sind. Das ist schon ein großer Mehrwert und in der Verhandlung um die besten Lösungsvorschläge sehr hilfreich.
Wie würden Sie den kreativen Prozess in Ihrer Agentur beschreiben?
Wir arbeiten meistens mit einem inkubativen Prozess, gefolgt von „Flare and Focus“: Wir beschäftigen uns also im ersten Schritt in Kreativworkshops intensiv mit der Aufgabenstellung im Kontext, um es dann bewusst einmal ruhen zu lassen. Dann kommen wir an mehreren Punkten wieder zusammen, um entstandene Lösungsgedanken aufzuspannen und auszubreiten. Aus der entstandenen Kreativlage fokussieren wir uns auf die vielversprechendsten Ansätze.
Welche Technologien oder Trends sehen Sie, die die Zukunft der Werbebranche maßgeblich beeinflussen werden?
Abseits des Offensichtlichen (KI) denke ich, dass Augmented Reality in absehbarer Zeit abheben wird. Apple hat mit der Vision Pro technologische Türen geöffnet und Alternativen zu VR gezeigt, die wahrscheinlich zu neuen und niederschwelligeren Anwendungsgebieten führen werden – und Werbekommunikation wird eine davon sein. Außerdem bin ich gespannt, wie es mit Social Media weitergeht; die nächste Zeit wird mit Blick auf Fake News, Wahlmanipulation und mentale Gesundheit eine Zerreißprobe für Technologietreiber, Politik und Gesellschaft. Und nicht zuletzt wird uns die digitale Barrierefreiheit mit dem Barrierefreiheitsgesetz 2025 beschäftigen.
Was unterscheidet Ihre Agentur Ihrer Meinung nach von anderen in der Branche?
Ich muss gestehen, dass wir sehr wenig auf andere Agenturen in der Branche schauen und uns keinen Nutzen aus dem Vergleich mit anderen versprechen. Wir gehen unseren Weg und setzen dabei auf Ehrlichkeit und offene Kommunikation, wir stehen zu unseren Versprechen (Stichwort Deadlines), behalten in Projekten immer das große Ganze im Blick und sind auf Nachhaltigkeit programmiert.
Drei Fragen mit einem gewissen Augenzwinkern?
Mehr dazu in Werbemonitor Ausgabe 01/2025.