Achtung Pantone-Fächer!
Vorsicht bei Farbabstimmungen

Nachdem wir uns in den letzten Wochen den köstlichen Panettone schmecken ließen, können wir uns nun wieder der Pantone und speziell den Pantone-Fächern widmen, die bei Druckaufträgen gerne als Grundlage für die Bestellung bestimmter Farben verwendet werden. Aber Achtung: Pantone-Fächer ist nicht gleich Pantone-Fächer.
Da es immer wieder zu bösen Überraschungen kommt, wenn ein Farbton beim Druck nicht so getroffen wird, wie ihn die Auftraggeberin bzw. der Auftraggeber anhand der Nummer aus dem Pantone-Fächer definiert hatte, ist es Zeit, den Einsatz von Pantone-Fächern kritisch zu beleuchten. Sie sind zweifellos ein gängiges Farbsystem, dennoch zeigt die Erfahrung, dass der Pantone-Fächer der Auftraggeberinnen und -geber von dem Druckprodukt so weit abweichen kann, dass der gedruckte Farbton nicht dem Wunsch entspricht.
Abweichungen zum Druckergebnis sind kein Reklamationsgrund bei einer Druckerei!
Farbabweichungen können zwischen einzelnen Pantone-Fächern immer wieder vorkommen, weshalb Abweichungen zum Druckergebnis kein Reklamationsgrund bei einer Druckerei sein können. Ein Grund für die Abweichung kann z. B. sein, dass sich der Pantone-Fächer im Lauf der Zeit selbst verändert hat und die Farbtöne nicht mehr korrekt anzeigt. Nicht alle wissen, dass auch Pantone-Fächer ein Ablaufdatum haben. Sobald sie aus der Folienverpackung genommen werden, sollte man sie daher nicht ewig lang nutzen, weil ihr Papier optische Aufheller enthält, die mit der Zeit zu signifikanten Farbabweichungen führen können.
Unterschiedliche Ergebnisse bei verschiedenen Fächer-Herstellerinnen und -Herstellern sowie Produktionschargen
Darüber hinaus muss man bedenken, dass die Farbtöne der Pantone-Fächer voneinander abweichen können, weil sie von verschiedenen Herstellerinnen und Herstellern auf der ganzen Welt produziert werden und aus diversen Produktionschargen stammen. Dies ist auch der Grund, weshalb man bei Pantone-Farbfächern besondere Vorsicht walten lassen sollte. Schließlich werden sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten über Jahre hinweg an unterschiedlichen Standorten auf unterschiedlichen Maschinen produziert und können so teilweise extreme Farbabweichungen (uns sind Messungen bis über 8 ΔE bekannt) untereinander aufweisen.
Selbst wenn sich Druckereien an die im Fächer angegebenen Pantone-Rezepturen halten, entsprechen die Ergebnisse nicht immer dem gewünschten Farbton. Wie man aus diversen Messungen weiß, ist es bei der Definition von manchen Rezepturen in Pantone-Fächern schlichtweg zu Fehlern gekommen. Selbst die besten Profis in der „Farbküche“ sowie kalibrierte Messgeräte können in diesen Fällen den Erwartungen ihrer Auftraggeberinnen und -geber nicht gerecht werden.
Heikle Bildschirmdarstellungen
Besonders schwierig wird es, wenn die Auftraggeberinnen und -geber von der Darstellung ihrer gewünschten Farbtöne am Bildschirm ausgehen. Bildschirme verwenden das additive Farbmodell (RGB), bei dem Farben durch das Mischen von Rot, Grün und Blau erzeugt werden. Druckerzeugnisse dagegen arbeiten mit dem subtraktiven Farbmodell (4c: CMYK oder erweitert 7c: CMYK + Orange + Violett + Grün), bei dem Farbtöne durch die Kombination der Grundfarben in verschiedenen Rastertechnologien entstehen. Hinzu kommt, dass verschiedene Geräte (Monitore, Drucker, Kameras) unterschiedliche Farbräume und Farbprofile verwenden, die den Farbbereich definieren, den sie darstellen können. Selbst bei identen Modellen kann es aufgrund der Fertigungstoleranzen zu erheblichen Unterschieden kommen. Auch das Umgebungslicht hat einen erheblichen Einfluss darauf, wie die Farben am Bildschirm wahrgenommen werden – wie dies natürlich auch beim Pantone-Fächer der Fall ist.
Selbst kalibrierte Bildschirme bieten keine zufriedenstellende Lösung, weil es keine einheitlichen Standards für die Kalibrierung gibt. Außerdem verändern auch Monitore und andere Geräte im Lauf der Zeit die Farbdarstellung. Und last, but not least spielt der menschliche Faktor eine entscheidende Rolle: Aufgrund der subjektiven Wahrnehmung sehen zwei Personen dieselbe Farbe, beurteilen sie jedoch völlig unterschiedlich – auch wenn sie nicht farbenblind sind.
Herausforderung der Farbtonumsetzung am Druckprodukt
Unterschiedliche Bedruckstoffe (Papier, Karton, Kunststoff …), verschiedene Druckverfahren (Offset-, Flexo-, Tief-, Sieb-, Digitaldruck …) und andere Schichtdicken können ganz andere Farbwiedergabeeffekte bewirken und die Ursache dafür sein, dass Druckerinnen und Drucker sowie Auftraggeberinnen und -geber ganz unterschiedliche Farbtöne sehen, wenn sie auf „ihre“ Fächer blicken. Das sind die Herausforderungen unserer Druckprofis bei Marzek Etiketten+Packaging – wissen, wie es geht, um den Erwartungen der Auftraggeberinnen und -geber bestmöglich gerecht zu werden.
Keine bösen Überraschungen – die Lösung
Zur optimalen Umsetzung des gewünschten Farbtons ist das Bewusstsein wichtig, wie schwierig und fehleranfällig theoretische Farbdefinitionen sein können und welche Limitationen die Verwendung von Pantone-Farbfächern aufweist. Wir empfehlen bei besonders heiklen Farben einen persönlichen Termin mit unseren Druckexpertinnen und -experten, bei dem anhand unserer hauseigenen Farbfächer die gewünschte Farbe ausgesucht wird. Heikle Farbtöne sind z. B. Grau, Chamois oder auch Pastellfarben. Mit CMYK und im erweiterten Farbraum gedruckte Farben haben ohnedies Grenzen in der Wiedergabe. Besonders heikle Farben können unsere Profis mit selbst gemischten vollflächigen Farben reproduzieren. Etwas aufwendiger, aber ebenfalls sicher ist eine Farbabstimmung direkt vor Ort bei uns unter genormten Lichtverhältnissen, die auch unterschiedlich simuliert werden können. Wem der Weg zu uns nach Traiskirchen zu weit ist, kann uns natürlich auch ein physisches Farbmuster senden. So stellen wir sicher, dass sich unsere Kundinnen und Kunden bei der Lieferung ihrer Etiketten und Verpackungen wirklich freuen können.