Match?
Das zählt für Kundinnen und Kunden

In der Kreativbranche entscheidet nicht nur, wer die kreativsten Ideen hat oder die schönsten Referenzen zeigt. Viel wichtiger ist die Frage: Wie finden Auftraggeberinnen und Auftraggeber sowie Kreativbetriebe überhaupt zueinander? Worauf schauen die Kundinnen und Kunden genau – und was zählt wirklich, wenn aus einem ersten Kontakt eine Zusammenarbeit werden soll?
Die aktuelle Branchenumfrage der WKNÖ Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation gibt essenzielle Antworten. Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht, was Kundinnen und Kunden in der Praxis wichtig finden.
Suche und Auswahlkriterien
Wenn es um die Suche nach passenden Kreativdienstleisterinnen und -dienstleistern geht, sind für Auftraggeberinnen und Auftraggeber vor allem persönliche Kontakte (63,9 Prozent) und Empfehlungen (57,2 Prozent) entscheidend. Hinzu kommt die Onlinerecherche mit 38 Prozent. Bei den Auswahlkriterien steht die Empfehlung mit fast 90 Prozent an erster Stelle (mit „sehr wichtig“ bzw. „wichtig“ bewertet). Zur Bewertung zählt auch das persönliche Gespräch mit Eigenpräsentation, dieses Kriterium landet mit 81,3 Prozent auf Platz 2. Hinzu kommen das Preisniveau (80,8 Prozent) an dritter Stelle sowie einschlägige Referenzen (76,9 Prozent). Andere Faktoren rangieren deutlich dahinter. Zwar spielt die Website der Anbieterinnen und Anbieter für gut zwei Drittel noch eine Rolle, doch klassische Eigenwerbung, Social Media oder Ausschreibungen werden nur von etwa der Hälfte oder weniger berücksichtigt. Die Größe einer Agentur bzw. einer Anbieterin oder eines Anbieters ist mit rund 20 Prozent sogar fast bedeutungslos. Kurz gesagt: Auftraggeberinnen und Auftraggebern sind vor allem Vertrauen und Verlässlichkeit wichtig – persönliche Kontakte, Empfehlungen, direkte Gespräche, Preis und Referenzen zählen, nicht Selbstdarstellung oder Agenturgröße.
Eigenschaften, die für eine gute Zusammenarbeit zählen
Die Umfrage macht deutlich, dass Auftraggeberinnen und Auftraggeber bei der Zusammenarbeit mit Kreativbetrieben besonders auf Verlässlichkeit und Professionalität setzen. An erster Stelle steht mit 94,7 Prozent die Termintreue, gefolgt von Zuverlässigkeit und Genauigkeit (94,2 Prozent) sowie einer einfachen und professionellen Projektabwicklung (89,4 Prozent). Auch rechtliche und organisatorische Aspekte sind relevant: Rechtssicherheit bei Urheberschaft und Werknutzung (90,9 Prozent) sowie eine transparente Kalkulation der Leistungen (86,1 Prozent) sind für viele Auftraggeberinnen und Auftraggeber sehr wichtig bzw. wichtig.
Weitere entscheidende Faktoren sind die fachliche Beratungskompetenz (88 Prozent), kreative und außergewöhnliche Ideen (81,7 Prozent) sowie spezialisiertes Fachwissen in bestimmten Bereichen (76,4 Prozent). Die kontinuierliche Betreuung durch dieselbe Ansprechpartnerin bzw. denselben Ansprechpartner (86,1 Prozent) und die kurzfristige Erreichbarkeit (82,7 Prozent) unterstreichen zusätzlich den Wunsch nach persönlicher Nähe und reibungsloser Kommunikation.
Zusammengefasst: Auftraggeberinnen und Auftraggeber erwarten eine vertrauensvolle, stabile und lösungsorientierte Partnerschaft, geprägt von Verlässlichkeit, Fachwissen, kreativer Qualität und einer reibungslosen Abwicklung auf Augenhöhe.
Wer also von potenziellen Kundinnen und Kunden wahrgenommen werden möchte, sollte nicht nur auf kreative Selbstdarstellung setzen, sondern gezielt Beziehungen aufbauen, Referenzen pflegen und persönliche Gespräche ermöglichen. Sichtbarkeit entsteht nicht über Lautstärke, sondern über Vertrauen. Der Schlüssel liegt weniger in der Eigenvermarktung als im echten Beziehungsaufbau – und in der Fähigkeit, als verlässliche, kompetente und partnerschaftliche Ansprechperson aufzutreten, lange bevor es zum ersten Auftrag kommt.