Mit Illustrationen Gefühle transportieren
Klare Linien – klare Aussagen
Wir leben in einer schnellen Zeit, in der Aufmerksamkeit eine begehrte Ware ist. Da wird versteckte Emotionalität leicht übersehen, Deutlichkeit ist das Gebot der Stunde. Illustrationen transportieren Gefühle effektiv, denn sie ermöglichen es, klare, eindeutige Mimik und Haltungen darzustellen, denen das Auge kaum widerstehen kann.
Im Vergleich zum Foto ist es einfach, in Illustrationen den gewünschten Ausdruck zu erhalten und sogar ganz kräftig zu verstärken. Freude, Überraschung, Schreck oder Ärger dürfen sich – je nach gewünschter Werbebotschaft – in Mimik und Körperhaltung extrem deutlich zeigen. Die Illustration unterliegt erst einmal keinen proportionalen Beschränkungen, sie kann daher sofort auf den Punkt kommen, ohne sich den lästigen Gesetzen der Natur unterwerfen zu müssen. Übertreibung kommt zum Einsatz, um Emotionen zu verdeutlichen.
Freude, Überraschung, Schreck oder Ärger dürfen sich bei Illustrationen in Mimik und Körperhaltung extrem deutlich zeigen.
Illustration, die fesselt
Wie bei allen Werbemitteln gibt es nicht die eine Formel, die für alle gilt. Es kommt aufs Publikum an. So lassen sich die Blicke der einen nur durch grelle Farben, extrem übersteigerte Mimik und schrille Posen fangen, andere Zielgruppen sprechen auf dezente Überzeichnung und edle Linienführung an. Übergänge sind fließend – gezielt für die jeweilige Gruppe an Kundinnen und Kunden eingesetzt. Es zahlt sich wie immer aus, genau zu überlegen, wem „der Köder hingeworfen“ werden soll, bevor es ans Zeichenboard geht.
Das Spiel mit den Spiegelneuronen
Menschen fühlen mit anderen. Diese Fähigkeit ist zwar unterschiedlich stark ausgeprägt, jedoch in unserem Gehirn physiologisch verankert. Wir können kaum anders, als ebenfalls Emotionen zu empfinden, die wir auf dem Gesicht oder in der Haltung eines Gegenübers sehen. Je klarer ein Ausdruck, desto rascher springen die sogenannten Spiegelneuronen in unserem Gehirn an. Das sind Datenbahnen, die Emotionen anregen, ohne dass wir uns selbst in der entsprechenden Situation befinden. Ein Blick auf einen anderen Menschen oder das Abbild eines solchen genügt. Während jedoch reale Personen oft mehrere Emotionen gleichzeitig zeigen – auch erfahrene Fotomodelle –, ist es in einer Illustration möglich, sich ganz auf nur eine Gefühlslage zu konzentrieren.
Körper sprechen lassen
Um die Spiegelneuronen anzuregen, ist es nicht nötig, ein Gesicht oder einen ganzen Körper zu sehen. Teile oder eine gewisse Körperhaltung genügen – und schon stellt sich genau das passende Gefühl in unseren neuronalen Spiegelräumen ein. Durch diesen Effekt werden einfache Illustrationen besonders wirkungsvoll. Der Verzicht auf Details macht die Konzentration aufs Wesentliche möglich.
KI or not KI? Das ist die Frage!
Grundsätzlich ist eine Illustration eine Illustration – egal ob sie von Hand gestaltet oder mittels KI errechnet ist. Das Auge und die menschliche Motorik von grafisch geübten Personen werfen die gewünschte Emotion dennoch rascher und präziser aufs (digitale) Papier als die KI. Warum? Zum einen ist es noch nicht einfach, den Algorithmen Illustrationen mit absolut klaren Linien zu entlocken – dadurch leidet der Ausdruck. Zum anderen vermischen und verzerren viele Algorithmen die gegebenen Anweisungen. Das Ergebnis passt zwar irgendwie, aber nicht punktgenau. Für uns Menschen ist es von enormer Bedeutung, die Gefühle unseres Gegenübers präzise zu erkennen. So ungefähr genügt daher nicht – schon gar nicht für eine gezielte Werbebotschaft.
Mit Geduld und Credits …
Lässt sich mit KI dennoch eine brauchbare, vielleicht sogar ausgezeichnete Illustration verwirklichen? Ja, wenn genügend Fachwissen, Zeit, meist auch Geld (für Credits) und eine Portion Glück mit im Spiel sind. Es gibt sie, die KI-Perlen, manchmal aber auch nicht – dann gilt es, doch wieder den guten alten Stift zur Hand zu nehmen und der KI-Ausflug war nicht viel mehr als eine oft aufwändige Ehrenrunde. Selbst wenn sich nach einigen bis vielen Versuchen eine Illustration aufbaut, die den Erwartungen entspricht, ist eine Zeitersparnis nicht immer messbar.
Wenn die Muse küsst
Wo die gewaltigen Datenbanken der KI aber hervorragende Arbeit leisten können, ist die Inspiration. Schnell entstehen mehrere Varianten, Farbspiele oder Szenerien, die als Ausgangspunkt für die eigene Kreativität oder als Beispielbild dienen, anhand dessen Kundinnen und Kunden ihre Wünsche klarer zeigen können. Die Ausführung mit allen menschlichen Finessen erfolgt dann wie gewohnt von Hand.