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Branchenumfrage zu KI und Nachhaltigkeit
Zwei Themenkomplexe, mit denen sich die Kreativbranche unterschiedlich auseinandersetzt, sind künstliche Intelligenz (KI) und Nachhaltigkeit. Die Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation wollte herausfinden, was ihre Mitgliedsbetriebe konkret darüber denken, wie sie damit umgehen und welcher Bedarf daraus entsteht. Ein schnelles Fazit: Es schlummert in allen Bereichen viel ungenutztes Potenzial.
Zwischen Juli und September 2024 befragte die WKNÖ Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation ihre Mitglieder, insgesamt nahmen 241 Unternehmen an der Umfrage teil. Das Sample setzt sich zu 43,6 Prozent aus hauptberuflich in Werbeagenturen Beschäftigten, zu 33,6 Prozent aus Werbegrafikdesignerinnen und
-designern und zu kleineren Teilen aus den übrigen 12 Berufsbildern der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation zusammen. Knapp drei Viertel der Befragten arbeiten als EPU, fast 23 Prozent in einem Unternehmen, das zwei bis neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfasst, und ein geringer Anteil in größeren Unternehmen. Die Umfrage lieferte jedenfalls spannende Insights zur Nutzung von KI und zum Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit.
KI – Mitarbeiterin mit Potenzial
Drei Viertel der befragten Mitglieder gaben an, dass KI in ihrem Unternehmen eingesetzt wird und somit Teil des Arbeitsalltags ist. Dabei erstaunlich ist, dass sie vor allem in kreativen Prozessen angewendet wird (89 Prozent). Chatbots, Grafikdesign-Tools und weitere KI-Programme erleichtern und optimieren kreative Prozesse (Design, Textproduktion etc.). Dabei handelt es sich jedoch nicht um ein Ersetzen menschlicher Kreativität. Im Gegenteil, die KI dient als Ergänzungs-Tool, das die menschliche Kreativität fördern soll und als Inspiration verwendet wird, z. B. zu einer schnelleren Ideenfindung und einem erhöhten Output an Ideen. Doch auch für Recherchen, Datenanalyse und Projektmanagement ist die Nutzung von KI gängig. Damit sind die Mitglieder nicht nur passive Nutzerinnen und Nutzer, sie sind zudem Innovationstreiberinnen und -treiber, die die Entwicklung der Tools positiv beeinflussen.
Insgesamt macht die Umfrage klar: Unter den Mitgliedern der WKNÖ Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation ist die KI nicht mehr wegzudenken. Sie öffnet Türen und hilft, effizienter sowie kreativer zu sein. Trotzdem gibt es teilweise Zweifel bzw. Unwissenheit über das gesamte Potenzial der gängigen Tools – das zeigt vor allem, dass bei vielen eine mangelnde Qualität der Ergebnisse der KI für Misstrauen sorgt.
Nachhaltigkeit – der Wille ist da
Beim Thema Nachhaltigkeit hat die Umfrage sehr klar gezeigt, dass das Thema einen hohen Stellenwert hat. Es umfasst nicht nur Klimaschutz und CO2-Reduzierung, sondern es stehen auch Gesundheit und Wohlbefinden, soziale Verantwortung sowie Bildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Fokus. Demgegenüber gibt eine überwiegende Mehrheit die Abwesenheit von Nachhaltigkeitsstrategien sowie eine Unklarheit bei der Erfolgsmessung an.
Diese Diskrepanz zeigt ein zentrales Problem: Zwar sind sich die Kreativbetriebe der Bedeutsamkeit von Nachhaltigkeit und Klimaschutz bewusst, doch fehlt ein einheitlicher Ansatz. Mit einer klaren Strategie können sich Unternehmen den aktuellen Herausforderungen von Nachhaltigkeitsmaßnahmen stellen. Solche Herausforderungen sind z. B. hohe laufende Kosten, begrenzte Ressourcen und Unsicherheit aufgrund sich ständig ändernder Umweltvorschriften und -standards. Dass Kundinnen und Kunden beim Thema Nachhaltigkeit gespalten sind und es einigen wichtig, anderen gar nicht wichtig ist, macht eine allgemeingültige Strategiefindung nicht leichter. Stattdessen ist es wohl ratsam, die Bedeutung des Themas von Kundin und Kunde zu Kundin und Kunde individuell zu bewerten.
Unterstützung gefragt
Es zeigt sich zusammenfassend folgendes Bild: Etwa ein Drittel der Befragten wünscht sich Workshops zur Nutzung von KI und Updates zu neuen Entwicklungen. Insgesamt verdeutlicht die Umfrage, dass KI in vielen Unternehmen bereits eine bedeutende Rolle spielt, aber auch weiterhin Potenziale und Herausforderungen bestehen. Bei der Nachhaltigkeit benötigen die befragten Personen laut Umfrage Unterstützung in Form von Fördermitteln für nachhaltige Projekte, Unterstützung bei öffentlicher Mobilität und technologische Lösungen zum Reduzieren des ökologischen Fußabdrucks.
Beide Themen werden die Zukunft der Kommunikationsbranche in den nächsten Jahren bestimmen. Umso wichtiger ist es, die Sorgen und Wünsche der Unternehmen zu evaluieren und darauf zu reagieren. So wird die Branche auch in Zukunft im stärker werdenden Wettbewerb reüssieren können.